1×01 – Der Reisende | The Wayfarer

Ganz schön holpriger Start. Irgendwie hat man da viel zu viel reingepackt. Vor allem die Rückblicke waren zu sehr gestrafft, von der Reise hätte ich gerne so einiges mehr sehen wollen. Aber auch sonst ist da noch etwas wenig Struktur drin, wirkte doch alles sehr überstürzt. Mal schauen, wie es weitergeht, waren einige interessante und vielversprechende Sachen dabei, aus denen man was machen kann. Optisch macht die Serie aber einiges her, das Setting und generell die Aufmachung ist sehr imposant, da sieht man sofort, wo die ganze Kohle reingepfeffert wurde. Hoffentlich zieht die Handlung da auch mit, wäre sonst irgendwie Verschwendung.

Fängt direkt mal an mit einem von Kublai Khan niedergemetzelten und niedergebrannten Rebellen-Dorf an, in das die drei Polo’s einreiten. Gepfählte Leichen und Massaker so weit das Auge reichte, da kann man schonmal die Muffe kriegen, zumal dann auch noch mongolische Reiter kommen und die drei Reisenden einkassieren. Sie dürfen vor Kublai Khan, seines Zeichens Enkel von Dschingis Khan, kriechen und sich erklären, wer sie sind und wo sie hin wollen. Dessen Wüste schlechtzumachen war keine so glorreiche Idee, aber Marco boxt sie dann alle raus und beeindruckt den Khan, indem er seine Sprache spricht.
Die Lateiner dürfen aufgrund dessen gehen, aber Marco’s Vater bietet dem Khan die Dienste seines Sohnes an, wenn sie auf der Silk Road weiterwandern und Geschäfte betreiben dürfen. An Marco Polo’s Stelle wäre ich mir da auch ganz schön verarscht und verraten vorgekommen :p

Warum der Vater das so einfach machen konnte ohne ein wirklich schlechtes Gewissen zu haben hat man in einem für mich viel zu kurz gehaltenen Flashback gesehen. 3 Jahre vor der Begegnung mit Kublai Khan kam er nach jahrzehntelanger Abwesenheit in Jerusalem wieder nach Venedig zurück und musste erfahren, dass er einen Sohn hat. Dessen Bitten, ihn mit auf seine nächste Reise mitzunehmen, hat er abgelehnt, aber Marco hat sich natürlich trotzdem aufs Boot geschlichen. Und musste sich fortan anhören, wie unnütz und unerwünscht er ist und dass er alle nur aufhält, keine Ahnung hat und gefälligst wieder zurück soll. Was er aber nicht tut, er wandert natürlich bei Wind und Wetter und durch verschneites Gebirge und heißen Wüstensand weiter.
Leider alles viel zu kurz für meinen Geschmack, ich hätte es wesentlich besser gefunden, wenn man dieser Reise mindestens die halbe Folge gewidmet hätte und erst dann in die Haupthandlung eingestiegen wäre, dann wäre der Auftakt auf jeden Fall wesentlich stimmiger gewesen.

So ist er nun also beim Khan. Erst in einer Gefängniszelle, aber dann darf er sich frei bewegen. Und so einiges lernen, was es überhaupt zu lernen gibt. Hauptsächlich Kampftraining beim blinden aber sehr coolen Hundred Eyes. Sogar ins Bordell darf er, aber nichts anfassen, was recht schwierig war und weswegen er dann doch mal slieber schnell abgehauen ist bevor was passiert
Was sich der Khan davon verspricht ist noch nicht raus. Er will auf jeden Fall immer wieder Eindrücke von Marco haben, also wie er alles so sieht. Könnte mir vorstellen, dass er bald in den Beraterstab kommt, da scheinen so einige aus anderen Religionen und Kulturen versammelt zu sein

Vielversprechendste Handlung ist die rund um den Krieg zwischen Kublai Khan und seinen Mongolen mit der Song-Dynastie, die auch nach 30 Jahren immer noch nicht weichen wollen und denen der Khan nun endlich einmal Einhalt gebieten will. Die Walled City und den dazugehörigen Fluss will er einnehmen, damit ihm ganz China offensteht. Denn man wird ja nicht so ohne weiteres Herrscher der Welt :p
Um das Ziel endlich zu erreichen wollen sie die Nahrungsvorräte der Stadt abschneiden. Dafür soll das benachbarte Farmerdorf überfallen und niedergemacht werden. Doch am Ende fehlen die wichtigen Truppen des Bruders von Kublai Khan, also ist ein Angriff nicht sonderlich sinnvoll. Rückzug ist feige, also greift der Sohn trotzdem an. Gemetzel incoming….

Ansonsten gabs noch einen kurzen Blick nach Xiangyang, wo der alte Herrscher gerade im Sterben liegt und der Kanzler als sein designierter Nachfolger sich schon die Hände reibt. Frieden mit den Mongolen will er nicht schließen, so wie seine Schwester das vorgeschlagen hat.

@Burning 626381 wrote:

Mehr als überzeugend waren dafür die optischen Schauwerte, die Ausstattung ist mehr als großartig und braucht sich vor Serien wie Game of Thrones nicht verstecken.

Sollte es auch, ist ja schließlich eine der teuersten TV-Produktionen aller Zeiten :p (Glaube sogar die zweitteuereste nach GoT )

@Burning 626381 wrote:

Seidenstraße

Hast du auf Deutsch geschaut?

@Burning 626381 wrote:

Nach dem wirklich großartigen Intro

Ich fands äußerst gewöhnungsbedürftig, wie immer bei neuen Serien

@Burning 628568 wrote:

Wie teuer war denn die erste Staffel Game of Thrones? Ist das bekannt? Netflix hat in die erste Staffel Marco Polo ja satte 90 Millionen gepumpt. [/quote]
Weiß ich nicht, aber irgendwo glaube ich mal gelesen zu haben, dass die vierte GoT-Staffel das bisher teuerste war, was je im Serien-Bereich produziert worden ist.

@Burning 628568 wrote:

Die Mongolen habe ich teilweise überhaupt nicht verstanden und auf Untertitel hatte ich keine Lust #rot# [/quote]
Dabei reden gerade die Mongolen doch eigentlich recht deutlich