Antwort auf: 7×08 – ??? | Hearts still beating



#508794
Wolfskin
Mitglied

Ich fand die Folge an sich gelungen. Der schnelle Wechsel der verschiedenen Szenerien zu Beginn der Folge hat mir zugesagt, da war mal was los. Und sowas ist erst möglich, wenn man tief genug in der Story drinne ist, um alles zu durchblicken. Daher kann ich immer noch über die Länge der ersten Hälfte der 7. Staffel hinwegsehen, wenn es dann jetzt „richtig“ los geht.
Was mich allerdings etwas irritiert, ist die Sterblichkeit der Alexandriner. Im Grunde leben jetzt doch nur noch Aaron und sein Freund, Heath, der irgendwo mit seinem Wohnmobil auf Ferien macht, und der eine Kerl, der mal was mit Carol hatte (und schon lange nicht mehr vorkam. Toben?). Und der einzige wirklich aktiv vorkommende ist davon Aaron. Alle andere noch lebenden Alexandriner sind irgendwelche Nicht-Charaktere, die nur als Statisten unterwegs sind. Das hätte man etwas strecken können. Hätte ja auch einfach mal statt Olivia irgendwen Unbekannten erwischen können. Und da muss man leider auch sagen, dass Spencer dann doch von Anfang an mit seinen Zweifeln recht hatte – Rick kommt und alles geht bergab. Alle sterben, sie müssen für Negan arbeiten…das hätte auch unter Dianas Führung nicht wirklich schlimmer enden können.

Zu Negan: Ich finde ihn als Bösewicht gar nicht so verkehrt. Der Kontrast zwischen „hübscher, sympathischer Mann“ und „brutaler Schläger“ gelingt JDM ziemlich gut. Ich bin aber auch kein Comicleser und habe „nur“ dieses Bild von ihm.
Ich kann mir auch wirklich vorstellen, dass viele seiner Saviors wirklich von ihm abhängig sind, da er doch mit seinen sehr speziellen Regeln wenigstens etwas Ordnung in das Chaos gebracht hat und eine Lücke wieder besetzt hat. Es sind nunmal nicht alle Menschen lonesome rangers, sondern oft einfach froh, wenn es ein System gibt, an das man sich halten kann und das Orientierung gibt, so brutal es sein mag. Wäre das nicht so, würde unsere „echte“ Welt auch in vielen Bereichen anders aussehen. Daher finde ich auch seine Regel „Wer mir was tut (oder meiner Gang), stirbt…oder wer anders“ noch nachvollziehbar. Viel eindrücklicher fand ich dagegen sein niedrige Frustrationsgrenze in alltäglichen Lebensbereichen. Etwa, als er mit Carl und Olivia am Esstisch sitzt und auf einmal fast am „ausrasten“ ist, weil er keine Lust mehr hat, auf Rick zu warten (der nicht mit ihm verabredet war und nicht wusste, dass er da ist). Und das kann man dann nicht auf irgendwelche Regeln schieben, sondern auf einen doch ziemlich gestörten Kerl, der zu allem fähig ist…
Ich freue mich trotz allem auf die nächste Staffelhälfte und wünsche mir, dass nun wirklich alle Handlungsstränge ein großes Ganzes ergeben, manches noch aufgeklärt wird (was hat es mit dem Wohnwagen zu tun, in den der Typ, der Carol besucht hat, sich zurückzog, Wo ist Heath, Wem gehörte der Stiefel,…?) und ein bisschen Schwung in alles kommt. Aber bitte jetzt nicht 8 Folgen gegenseitige Belagerung um dann noch eine 8. Staffel zu bringen, in der Anfangs wieder nichts passiert. Dann lieber kurz und knackig (wobei das bei dem langen Vorlauf nicht zu erwarten ist…)