Antwort auf: 5×14 – ??? | Ozymandias



#509745

Ich muss Jesse hier auch mal verteidigen. Ja, er hat viele dumme Entscheidungen getroffen, hat aber andererseits nie darum gebeten, mit Walt zusammen zu arbeiten – es war Walts Idee. Ablehnen konnte Jesse auch nicht, denn Walt drohte, ihn bei der DEA hochgehen zu lassen. Walt kannte Jesse schon als Schüler und wusste um dessen Schwächen, seine Sprunghaftigkeit und Unzuverlässigkeit. Für den perfekten Partner hätte er sich jemanden wie Todd suchen müssen – einen vollkommen gewissenslosen, aber zutiefest loyalen Psychopathen. Da hätte alles wie am Schnürchen geklappt.

Letztlich sind viele Sachen auch passiert, weil Walt nicht auf Jesse und seine Erfahrungen als Meth-Dealer hören wollte. „You know the business and I know the chemistry“ – wann hat Walt sich je daran gehalten?

Jesse wollte nicht zu Tuco – Walt hat drauf bestanden. Es ging schief.

Jesse wollte sich nicht ein zweites Mal mit Tuco treffen, schon gar nicht auf dem Schrottplatz. Walt hat darauf bestanden. Es ging schief.

Jesse wollte das Meth-Pärchen nicht für den Diebstahl zur Rechenschaft ziehen – Walt hat drauf bestanden. Es ging schief.

Jesse wollte nicht das Territorium ausweiten, um die anderen Dealer nicht gegen sich aufzubringen. Walt hat drauf bestanden. Es ging schief. Combo wurde erschossen, und sein Tod war der Dreh- und Angelpunkt für Jesses weitere Handlungen (die Auftragsgeber mit Rizin vergiften, sie später erschießen wollen (nachdem diese noch Tomas getötet hatten).

Warum hat Walt Jesse den Plan mit dem Rizin eigentlich nicht durchführen lassen? Der hätte doch sicher geklappt, und Gus hätte nie davon erfahren, wenn Walt ihn nicht verraten hätte.

Gut, viele andere Dinge waren einfach nur dämlich (z. B. Gus zu bestehlen, die Leute der Selbsthilfegruppe wieder süchtig machen oder dem Mädchen an der Tankstelle Meth anzubieten und dabei gleich mit dem RV vorzufahren). Trotzdem sehe ich in ihm eher den passiven Typen, der höchstens dann aktiv wird, wenn etwas seine moralische Linie überschreitet (Kinder involviert sind und verletzt werden).

Und genau wie ntoto bereits sagte, ist Jesse trotz seiner 25 Jahre einfach noch ein Kind – das sieht man vor allem an seinem kindlichen Herumblödeln in allem möglichen Situationen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ihm Kinder so viel bedeuten.