Antwort auf: 1×01 – Gezeichnet | Pilot



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Susannah
Mitglied

So, nachdem ich 2008 mit einem Gesamtrun grandios gescheitert bin – jetzt nehm ich’s nochmal in Angriff, und zwar mit Anlauf! Diesmal sogar auf englisch.

Der Pilot – der Anfang von etwas, das sich zu einem richtigen Phänomen auswachsen sollte. Die erste Folge der X-Files. Der Anfang – der Moment, in dem Dr. Dana Scully, FBI-Agentin, zu den X-Akten versetzt wird. Um ihr wissenschaftliches Auge auf Fox „Spooky“ Mulder zu werfen. Dieses doch recht persönliche Gespräch hat einen stummen Zuhörer. Den Raucher. Wohl einer der interessantesten Schöpfungen dieser Serie. Sein Auftritt in deiser ersten Folge, fein, obwohl er keinen einzigen Satz hat.

Scully wird also zu Mulder versetzt, dem komischen Typen, der im hinterletzten Büro sitzt, der UFO-Poster in seinem Zimmer hat und Sonnenblumenkerne futtert. Das Schlimmste sind aber definitiv die großen Brillen, die man damals hatte. Gott sei Dank sind die 90er vorbei. Und von der ersten Sekunde an zeigt sich, dass die Idee, Gill Anderson und Dave Duchovny zusammen die Hauptrollen spielen zu lassen, eine grandiose war. Große Ereignisse werfen schon hier ihre Schatten voraus.

Der Fall an sich: solide. Zwar besteht der bereits mehrfach angesprochene Stolperer, wenn Mulder so plötzlich auf den Gedanken kommt, dass Billy Miles der Täter ist. Andererseits hat der Pilot ein paar dieser tollen unheimlichen Momente, die man auch später hat: der aufklappende Sarg, das plötzliche Nasenbluten, Der Anfall des Mädchens im Krankenhaus. Man bekommt ein ganz seltsames, beklemmendes Gefühl und freut sich doch irgendwie auf das, was noch kommen mag.

Und dann ist da wieder der Schluss – Scully wird deutlich gemacht, dass weitere Berichte wie dieser hier nicht gewünscht sind. Doch man spürt bereits, dass sie nicht wieter machen wird wie bisher. Auch wenn sie die Dinge, die sie mit Mulder erlebt, als etwas natürliches abtut, das sie nur nicht erklären: diese Erlebnisse prägen sie, sei es das Licht im Wald, der Fund des nicht zu identifizierenden Metallgegenstands oder der Zeitverlust.

Und mir persönlich gefallen – neben der hier schon angesprochenen Mückenstich-Szene im Bademantel, vor allem die Schlussszenen gut. Der Raucher. Als erstes geht er, an Scully vorbeigehend, ihne anzuklopfen ins Büro. Eigentlich nur ne kleine Unhöflichkeit. Die Tatsache aber, dass dieser Mann, der ohnehin ohne Erklärung anwesend ist, sich so etwas erlauben kann – quasi immer und überall uneingeschränkten Zugang zu haben scheint – lässt erstmals erahnen, das wir noch ziemlich viel Spaß mit ihm haben werden. Und als er am Schluss in dieser tollen letzten Szene den Metallgegenstand in einer Schachtel in diesen riesigen Regalen im Pentagon verschwinden lässt … ja, ich mag den Schluss dieser Folge mit am meisten. Der Raucher, das drohende Unheil. #devil2#

Weil noch viel Luft nach oben ist, aber die Folge für einen Piloten wirklich gut funktioniert, gibt’s von mir 3 von 5 Punkten.