1×10 – ??? | The Verdict



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    Anonym
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    Closing statements are given and the jury must decide on a verdict.

    zap2it.com

    #507396
    Stampede
    Mitglied

    „If it doesn’t fit, you must acquit!“

    Großartiger Abschluss einer absolut genialen Staffel, die für mich ohne berechtigten Zweifel neben „Stranger Things“ und „The Night Of“ zu den TOP3-Neustarts dieses Jahres gehört. Die Umsetzung des Falles O.J. Simpson war perfekt und mitreißend, und mit einer sehr eigenwillig Mischung aus überspitzter Dramatik und sarkastischem Humor untersetzt (schwer zu beschreiben, aber wenn man die Serie gesehen hat weiß man glaube ich was ich damit meine), was die irre Geschichte trotz generellem Wissens über die Tat und des Ausgangs der Verhandlung ungemein unterhaltsam und spannend gemacht hat. Zudem noch durch die Bank perfekt gecastete Rollen und grandiose Darstellerleistungen, allen voran Courtney B. Vance als Johnnie Cochran und Sarah Paulson als Marcia Clark, deren Leistungen man gar nicht genug in allerhöchsten Tönen loben kann und die jede Auszeichnung, die sie bekommen werden, mehr als verdient haben.

    Zu Beginn der Folge lässt Simpson noch ein tränenreiches Statement ab, das Ito trotz Bitten von Clark zulässt. Wieder sehr taktisch clever platziert von Cochran kurz vor den Schlussplädoyers, und dieses Statement erzielt natürlich wesentlich mehr als eine Aussage.
    In den Schlussplädoyers wird dann nochmal alles aufgeführt, was man 9 Folgen lang gesehen hat, aber es war dennoch sehr interessant zu sehen, wie das jeweils verkauft wird. Clark konzentriert sich auf die eindeutigen Beweise, vom Handschuh bis zur DNA, und ermahnt die Jury nochmal ausdrücklich, sich nicht von ihren Emotionen bzgl Fuhrman leiten zu lassen (den sie zu Beginn ihrer Rede nochmal richtig heftig fertig macht so wie er es verdient), sondern einzig und allein die Beweislage zu berücksichtigen. Darden zeigt der Jury nochmal die Vergangenheit zwischen OJ und Nicole auf und wie er sie in all den Jahren psychisch und vor allem physisch terrorisiert hat, bis es nur noch eine Frage der Zeit war das etwas Schlimmeres als Schläge passiert. Hat Darden so wortgewaltig, anschaulich und dramatisch vermittelt, dass etliche Tränen im Gerichtssaal geflossen sind. Da hat er sich gut was von Cochran abgeschaut.
    Cochran selbst poltert dann los wie der Teufel. Verurteilt erst häusliche Gewalt aufs Äußerste und konzentriert sein Schlussplädoyer dann vollends auf Fuhrman (den er mit Adolf Hitler gleichsetzt, was den Blicken nach zur urteilen selbst für Bailey und Shapiro zu dick aufgetragen war) und den Rassismus des kompletten LAPD. Die Jury soll sich ihrer Verantwortung bewusst sein und ein offenes Zeichen gegen das Vorgehen des LAPD setzen. Und dann bringt er das bekannte Zitat „If it doesn’t fit, you must acquit“, was sich natürlich auf erstmal auf den Handschuh bezieht, er aber generell für alles gemeint hat.
    Somit ist die Verhandlung abgeschlossen und Erleichterung macht sie sowohl bei der Anklage als auch der Verteidigung breit, dass sie jetzt endlich mal durchatmen und in den verdienten Urlaub fahren können für ein paar Wochen. Shapiro tat mir da ein bisschen leid, wie er von Cochran und den anderen so links liegen gelassen wurde.

    8:2 pro Simpsons. Bailey’s Dämon hat natürlich für Schuldig gestimmt, aber auch sie kann nicht eindeutig für sich vereinbaren, dass Simpsons komplett für schuldig befunden werden kann. Und somit gibt es nach nur 4 Stunden ein Urteil, was absolut keiner fassen kann. Sehr witzig Shapiro’s Aussage von wegen, die Jury hätte über den Fall weniger diskutiert als das komplette Land. Nervosität natürlich an allen Ende, vor allem bei der Verteidigung, denn normalerweise deutet alles auf einen Schuldspruch hin, wenn es nur so kurz dauert bis eine Entscheidung getroffen wird.
    Ein Wärter holt sich noch ein Autogramm von Simpson hat und dann gehts auf zum Urteil. Auch wenn jeder weiß, wie es lauten wird, war es dennoch ungemein spannend und nervenzerreißend gemacht, und es hat auch schier eine halbe Ewigkeit gedauert, bis es schließlich verkündet wurde. Fassungsloses Entsetzen versus überbordenden Jubel außerhalb des Gerichtssaal. War super gemacht, wie man da via TV-Bilder überall hingeschaltet hat. Im Gerichtssaal selbst war hingegen eher Ohnmacht angesagt, egal ob auf der Seite der Gewinner oder Verlierer, weil jeder erstmal das Ergebnis verarbeiten musste. Selbst Simpsons war nicht in überschwänglicher Freude unterwegs, auch er musste erstmal verarbeiten, dass er da rausgekommen ist.

    Im Prolog quasi gibts dann noch eine lange Pressekonferenz mit Garcetti, Clark und Darden. Clark ruft trotz der Niederlage zum Vertrauen in das System und den Kampf gegen häusliche Gewalt auf. Darden hat sich nicht so tapfer gehalten, er muss seine Rede nach kurzer Zeit unter Tränen abbrechen und fällt den Angehörigen den Opfer in die Arme, weil er so versagt hat. Keine Überraschung also, dass er bei Clark seinen Abschied ankündigt. Clark selbst hat durch diesen Urteilsspruch ihren Glauben an das Gerechtigkeitsempfinden der Menschheit verloren, was man nur allzu gut nachvollziehen kann wenn man zurückdenkt, was dieser Fall für gewaltige Wellen gemacht hat, vor allem in Sachen Rassismus.
    Das ist dann auch Thema des Gesprächs zwischen Cochran und Darden, der ihm mitteilt, dass er alles andere als einen Meilenstein in Sachen Zivilrecht und gegen Rassismus erreicht hat. Cochran sieht sich dann anders bestätigt, als sogar Präsident Clinton den Fall und dem was er da alles aufgewühlt hat gegen das LAPD und generell, zum Anlass für eine Rede gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze nimmt. Die Gegenwart zeigt nicht unbedingt dieses Bild…

    Am Ende kehrt Simpson heim nach Brentwood. Da muss er aber erkennen, dass nicht alle in Jubel verfallen sind, auf der Fahrt begegnen ihm zunehmend aufgebrachte Protestanten denn Fans. Aber das kann ihm seine Feierlaune und seine Erleichterung nicht mindern. Aber dann muss er doch erkennen, dass er seine Freiheit zwar gewonnen, aber so einiges anderes verloren hat. Genial und bezeichnend war die Szene, als Kardashian nach Simpsons seltsamer Rede, er werde alles daran setzen die echten Mörder dingfest zu machen, angewidert die Feier verlässt. Simpson hat da erkannt, dass von seinen alten Freunden kaum jemand zu seiner Feier gekommen ist und er er eigentlich nur noch von seiner Familie und sonst von Fremden umgeben ist. Einen Platz im Riviera kriegt er auch nicht mehr.
    Klasse letztes Bild, als er nachdenklich vor seiner eigenen Statue im Garten steht, „Ain’t no sunshine“ ertönt und man dann via Tafeln die Schauspieler zu den echten Leuten sieht und was mit ihnen nach dem Fall noch gesehen ist. War äußerst interessant… und das mit O.J. Simpson kommt natürlich der perfekten Ironie des Schicksal gleich …..

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