garakvsneelix



Verfasste Forenbeiträge

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  • als Antwort auf: 1×08 – Der Fall Ulrich Kohl | Foe #509706
    garakvsneelix
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    Nach dem ersten Mal, bei dem sich ein roter Faden – die Handlung rund um Carl Elias – etwas aufbäumen durfte, folgt hier nun ein COTW, den ich persönlich auch als etwas untypisch für PoI sehe. Die fiktionale Parallelgesellschaft mit all den Männern und Frauen, die in PoI aus dem Schatten heraus agieren (inklusive eben Elias oder Zoe Morgan) wird hier verknüpft mit einem sehr realen Schatten der Stasi. Vielleicht wirkt das aber auf mich nur einfach so, weil mir Begrifflichkeiten wie CIA oder FBI immer etwas „filmmäßiger“ vorkommen wie z. B. die Stasi oder der BND.

    Dass man hier Carles Widmore einsetzt, der einen ehemaligen Stasi-Agenten spielt, welcher sich nun – Jahre später – aufmacht, um seine große Liebe zu rächen bzw. zu finden, trägt dann leider bei dem schlechten Deutsch des Schauspielers nicht unbedingt dazu bei, dass meine „suspension of disbelief“ aussetzt. Hier schadet es eindeutig mal, den O-Ton anzuschalten. Aber auch so empfinde ich die Folge halt doch irgendwie als eine der schwächeren. Das Katz-und-Maus-Spiel, das Reese und „der Stasi-Reese aus der Zukunft“ miteinander spielen, funktioniert in ihren gemeinsamen Szenen ganz gut, aber dass z. B. gleich zwei Mal immer jemand in rettender letzter Sekunde schießt (mal Fusco, mal John) ist vielleicht etwas zu dick aufgetragen.

    Zudem finde ich, dass man sich hier doch auch ein wenig mit der Erzählweise verstolpert, die man ansonsten ganz gut aufzieht. Nach der grandiosen Elias-Szene am Ende der letzten Folge hat hier niemand erwartet, dass man Enrico Colantoni gleich noch einmal sieht, aber dass es dann gar nicht erwähnt wird… Vielleicht hätte es sich da schlichtweg angeboten, diese und die letzte Folge zu tauschen. Denn da störte es eher, wie unmittelbar kurz vor Johns Auftrag Carter auf Elias‘ Spuren wandelt. Oder aber man hätte hier John bei der Jagd auf einen mutmaßlich gefährlichen Mann einfach etwas wilder agieren lassen können als sonst, so quasi als emotionale Folge der Tatsache, dass er zuletzt einen Mafiosi geschützt hat.

    So ist das halt eine COTW-Folge, der für mich aber zu den schwächeren COTW-Folgen gehört.

    als Antwort auf: 1×07 – Es gibt einen Zeugen | Witness #509705
    garakvsneelix
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    Diesmal beschützen John und Finch Charlie Burton, einen Lehrer, der Zeuge am Tod eines Mafiaangehörigen unter der Fittiche des bereits erwähnten Carl Elias wurde und nun sowohl von den Feinden Elias‘ als auch von Elias‘ Leuten selbst gejagt wird. Grund für letzteres: Charlie IST Elias. :D

    Die Folge ist sicherlich als ein frühes Highlight zu bezeichnen, was aber nicht nur daran liegt, dass hier der rote Faden rund um Elias stark weitergesponnen wird, sondern hängt zum einen mit dem Twist zusammen, wer Elias ist. Ich war leider damals leicht gespoilert, dass Colantoni Carl Elias spielt, sah aber an den Gesichtern meiner Mitzuseher, dass die Überraschung gelungen ist. Und ja: Die Szene, in der Carter und Reese beide gleichzeitig erfahren, dass Burton eigentlich Elias ist, wirkt dank des Schnitts und der Musik auch beim zweiten Mal noch ganz gut.

    Zum anderen mag ich aber die Idee, mehr oder minder die gesamte Folge in einem Wohnkomplex stattfinden zu lassen. Die einzelnen Situationen, durch die sich John und Elias hier durchkämpfen müssen, das Rennen in den Fluren, das Verstecken in den Wohnungen… irgendwie hat so etwas einen besonderen Filmflair, den ich gar nicht richtig beschreiben kann. Schon die „Miami Vice“-Folge „Die Festung“ hat das damals ganz gut eingefangen und gehört daher auch zur Riege meiner Lieblings-Miami-Vice-Folgen. Dass mich diese PoI-Folge an jene „Miami Vice“-Folge erinnert, passt dann ganz gut dazu, dass hier Saundra Santiago in einer kleinen Minirolle zu sehen ist.

    als Antwort auf: 1×06 – Problemlösungskompetenzen | The Fix #509704
    garakvsneelix
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    Folge 6 bietet einen COTW, der vor allem davon lebt, dass Jim Caviezel und Paige Turco, die Darstellerin der Person of Interest, gut miteinander harmonieren und auch die Rollen gut zusammenpassen. Sie, eine „Problemlöserin“, die man gerne für heikle Probleme einsetzt, bei denen die Polizei möglichst rausgehalten werden soll, verdreht unserem John Reese, immerhin Kampfmaschine und Gentleman zugleich, doch ein wenig den Kopf. Dass sie dabei in die Machenschaften einer Pharma-Firma verstrickt wird, die ihre Testdaten fälscht… joa, ist ganz nett und die Firma wirkt fast so, als sei auf ihrer Vorlage dann „Iron Fist“ entstanden… aber an sich geht es einfach darum, dass sich Reese schlichtweg hervorragend als „Chauffeur“ von Zoe Morgan macht, die an sich auch schon einen starken Typ Frau darstellt, der diese „Parallelwelt“, die in „Person of Interest“ nach und nach aufgebaut wird, um eine interessante Komponente erweitert: Immerhin agiert auch Zoe Morgan, ganz ähnlich wie John und Harold, „im Schatten“.

    Leicht unglücklich reingeschnitten wirkte die Story um Carter, die weiterhin im Fall „M. Elias“ ermittelt. Vielleicht hätte man da als Zuschauer etwas mehr Bezug dazu, wenn das auch wirklich unmittelbar nach der entsprechenden Folge mit der Kiste erzählt worden wäre. So stört dieser Ansatz eines roten Fadens aber eher den COTW und wirkt sogar merkwürdig losgelöst.

    An sich ist das aber durchaus eine gute Hinleitung zur nächsten Folge. Und ich mochte irgendwie das Zusammenspiel zwischen Carter und diesem alten Polizisten, der damals im Fall „M. Elias“ ermittelt hat.

    als Antwort auf: 1×05 – Familiäres Druckmittel | Judgment #509699
    garakvsneelix
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    Zu dieser Folge gibt es an sich nicht viel zu sagen. Sie war jetzt nicht schlecht, aber auch kein Highlight der Serie. Ein Richter wird mit der Entführung seines Sohnes erpresst, damit er den Fall einer Frau zugunsten der Angeklagten ausgehen lässt. Hier und da gibt es wieder einen kleineren Twist – so ist der Fall eigentlich ein simples, nicht allzu großes Ding, was klar macht, dass da noch mehr dahinter stecken muss -, aber es ist alles recht unspektakulär. Ich mochte ansonsten auch irgendwie den Richter. Viel hat man nicht erfahren, aber ich fand, dass der Schauspieler das sehr sympathisch gespielt hat.

    Nett ist wie schon bei den COTWs zuvor ein wenig die thematische Verankerung:
    – Dass wir hier Mitleid mit dem Richter haben dürfen, der quasi korrupt wird, weil sein Sohn entführt wurde, wirft sein Licht eigentlich gerade wieder auf Lionel Fusco zurück, dem ja auch zuletzt damit gedroht wurde, dass seinem Sohn etwas passiert, wenn er nicht spurt. Passend dazu spielt Fusco hier schon auffällig viel den Freund und Helfer von John und Harold und zeigt im Duo mit Carter, dass er eigentlich ein guter Bulle mit einem scharfen Verstand ist.
    – Mit dieser SP-9-Einheit wird eine andere Gruppe genannt, die ähnlich wie Harold und Finch halt im Hintergrund der Öffentlichkeit agiert. Mir gefällt, wie PoI hier nach und nach eine „Parallelgesellschaft“ aufbaut, die sich der Öffentlichkeit weitestgehend zu entziehen versucht.
    – Harolds und Johns Beziehung wird durch die Szenen im Café, bei dem John dann Harolds Lieblingsei (Benedikt) erfährt, ein wenig vorangetrieben. An sich passiert hier aber eben nichts Weltbewegendes, doch in der Subtilität liegt halt bei PoI manchmal die Würze.

    Insgesamt ist es halt eine grundsolide COTW-Folge, mit der man keinen Preis gewinnt, die aber eben wieder dabei hilft, so ein paar thematische Weichen zu stellen oder auszubauen. Beim ersten Mal Schauen hilft das einem sicherlich nicht allzu viel und da bin ich damals auch eher wegen der Grundthematik, die mich von Anfang an überzeugt hat, geblieben.

    Damals, beim ersten Mal, war ich mir sicher, dass wir den Richter noch einmal sehen werden. Ist dann leider nicht passiert. So gehört er halt eher zu der Menge an angedeuteten Weiterentwicklungen, die dann aber aus dem Fokus der Geschichte gerückt sind, was ich bei PoI schon als bewusstes Stilmittel wahrnehme.

    als Antwort auf: 1×03 – Gedankengift | The Naked Now #509698
    garakvsneelix
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    @Silly 663771 wrote:

    @garakvsneelix 663769 wrote:

    Wenn ich kurz nachfragen darf: Welche Star-Trek-Serien kennst du denn schon?

    Eigentlich nur die erste, der Klassiker mit Kirk & Spock.

    Oki. Dann bin ich ja mal gespannt, wie weit dich dein Ausflug in das ST-Universum trägt :)

    als Antwort auf: 1×04 – Blutrache | Cura Te Ipsum #509697
    garakvsneelix
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    So, die 4. Folge ist dann auch wieder eine schöne COTW-Folge, wie sie für mich einfach an den Beginn einer gelungenen Serie gehören. Dass der eine oder andere deswegen aussteigt, weil sich nach 4 Folgen noch kein spannender roter Faden entfalten konnte… na ja, sei jedem Zuschauer selbst überlassen. Ich persönlich habe aber noch nie eine Serie gesehen, die das hinbekommen hat. Tatsächlich finde ich es bei den meisten Serials sogar lächerlich, wenn sie mir in Folge 4 oder 5 schon irgendetwas als eine bedeutende Wendung verkaufen wollen, obwohl ich noch gar keine Gelegenheit hatte, mich an den Status Quo, der durch ebenjene Wendung durchgerüttelt wird, auch gut zu verinnerlichen.

    Wahrscheinlich habe ich das schon in einem früheren Review ähnlich geschrieben und werde es auch immer wieder schreiben, aber: Nach „Babylon 5“ (wo das Einzelfolgen-Prinzip als narratives Mittel sogar sehr deutlich immer den „Normalzustand“ abbildete) und „Deep Space Nine“ (dem perfekten Übergang von SF-Serien, die nach dem klassischen Einzelfolgenschema funktionierten hin zu SF-Serien mit einer stärkeren Serialisierung) hat „Person of Interest“ eben am ehesten den Dreh dabei raus, wie ich mir den gelungenen Beginn einer Serie vorstelle, die ich, wenn sie sich entsprechend weiterentwickelt, gerne auch häufiger schauen kann. (Bisher hat noch kein reines Serial mich zu einem zweiten Run „überreden“ können.)

    Allerdings kommt der Serie auch an diesem frühen Zeitpunkt schon zugute, dass ich die generelle Machart gerne mag: Es dürfte etwa um diese Folge herum gewesen sein, dass ich mir mal mehr Gedanken um diese Kästchen in den Videokamera-Übergängen gemacht habe. Auch die Dialoge wirken, ohne, dass ich benennen könnte, woran es genau liegt, auf mich irgendwie „treffsicherer“ als der Durchschnitt. Und über Jim Caviezel sowie – vor allem – Michael Emerson kann man, das bemerke ich jetzt gerade, wo ich es auch mal im O-Ton schaue ganz besonders, sowieso von Beginn an kaum meckern.

    Der COTW stellt dieses Mal eine Ärztin ins Zentrum, die den Vergewaltiger ihrer Schwester ermorden möchte. So, wie die Serie als Ganzes also das Thema „Überwachung“ kurz vor Snowden schon in den Mittelpunkt stellte, betrifft diese Folge also im Kleinen dann ein Thema, das in den letzten Monaten verstärkt aufkam. Das ist auf jeden Fall ein gutes Thema, um auch abseits eines roten Fadens ein wenig Bedeutung in die Folge reinzubekommen und es wird auf jeden Fall schon ambivalenter gezeigt als die Diskussion aktuell verläuft.

    Schade fand ich, dass man aber eine Debatte um die IMO interessanteste Frage einfach ausgelassen hat: Sollen John und Harold auch einen Vergewaltiger schützen, wenn dieser das Opfer sein wird? So gut es auch war, John dann die Ärztin davor schützen zu wollen, einen Mord zu begehen, so sehr kam mir dieser an sich gute Punkt leider etwas zu schnell: Zwischen diesem Aspekt und der Aufdeckung des Hintergrunds des Vergewaltigers durch Finch hätte man immerhin ein kleines Gespräch zu diesem Thema einbauen können – immerhin wäre das auch mal ein spannender Aspekt dieses Vigilantismus, den Reese und Finch da verfolgen.

    Vor diesem Hintergrund habe ich auch bei dem offenen Ende (das ich übrigens nie als Cliffhanger verstanden habe – da muss man schon sehr vom Serialisierungsgedanken eingenommen sein, glaube ich) irgendwie gemischte Gefühle. Man entzieht sich da halt irgendwie einem Statement. Dafür ist diese Szene von Jim Caviezel mit all seiner „Jesus-Power“ sehr bedeutungsschwanger gehalten, was definitiv gut passt. Und ein wenig hat es ja auch was von Brecht: „Der Vorhang zu, und alle Fragen offen“. Bei dem wird das ja auch immer gefeiert.

    Ansonsten haben wir da noch Fusco, der sich in die Riege der „sympathischen Verbrecher“ einreiht (nach Folge 2) und bei dem man nun beispielsweise den Sohn kennenlernt und zwar etwas plakativ, dafür aber eindringlich checkt, dass er z. B. dann im Folgenverlauf Reese nur für seinen Sohn verrät und eigentlich eine arme Sau ist. Erstmal hat mich die Handlung rund um Fusco gestört, aber dass dann die beiden Handlungen zusammengekommen sind und sich diese „Fälle“ dann gegenseitig behinderten, war gar nicht so doof überlegt.

    Es ist schlichtweg schön, wie dieses für PoI prägende Stilmittel – immerhin werden dann später auch mal Haupthandlungen mit dem COTW verbunden oder auch mehrere Haupthandlungen in eine Folge oder eine Situation gepackt – hier erst einmal in einem kleineren Rahmen eingeführt wird. Genau dieses „Nicht von Anfang an auf die Kacke hauen, aber immerhin schon einmal leicht so dampfen lassen, wie es dann später sein wird“ macht PoI zu Beginn sehr, sehr gut.

    Die coolste Actionszene gehörte dann auch ebenjenem Fusco-Strang. Und entgegen meiner Erinnerung war Fusco gar nicht von Anfang an zufällig Carters Partner, stattdessen wurde er jetzt von John da „reinmanövriert“. Das passt tatsächlich besser. Hier hat der Rerun also schon einmal ergeben, dass PoI an dieser Stelle besser ist als in meiner Erinnerung…

    als Antwort auf: 1×03 – Im Auftrag der Unehre | Mission Creep #509694
    garakvsneelix
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    Etwas über die kommende Serie vorab, was wichtig ist, um meine Reviews zu verstehen, was ich aber Neulingen sehr ungern sage:

    Es ist schon ulkig, hier die Beiträge von 2006 zu lesen, bei denen sich die Leute darüber beschweren, dass das hier zu sehr COTW sei. Ulkig ist das nicht, weil die Meinung irgendwie „doof“ wäre – für mich persönlich passt es zu Beginn einer Serie zur Etablierung der Grundsituation tatsächlich sehr gut, wenn COTW-Erzählformen genutzt werden und die Handlungsbögen erst nach und nach aufkommen, aber ich akzeptiere da natürlich auch andere Meinungen. Ulkig ist das viel eher, weil man halt beim zweiten Mal Schauen bemerkt, wie gut dieser COTW doch in der größeren Serienmythologie verankert ist. Und da ist der etwas arg generische „Hinter dem Boss stand noch ein größerer Boss“-Cliffhanger am Ende noch das offensichtlichste für die Erstseher, für die Zweitseher kommt da mindestens „M. Elias“ noch hinzu.

    Viel wichtiger finde ich aber die thematische Verankerung: Wenn z. B. der 11. September erwähnt wird, dann verstärkt das die Bindung zwischen Reese und dem Bankräuber noch einmal um eine Referenz auf den Pilotfilm, in welcher der 11. September als das entscheidende Datum benennt, an dem die ganze Handlung der Serie überhaupt losgetreten wurde.

    Und es wird sogar noch etwas subtiler, weil auch mit motivationalen Verknüpfungen gearbeitet wird: Auch, dass man hier schon einmal in weiser Voraussicht des „sympathischen Bösewichts“ Carl Elias einfach einen Bankräuber einführt, dessen Motive man zumindest nachvollziehen kann, ist ein sehr kluger Schachzug. Damit wird die Elias-Handlung eben auch thematisch gut vorbereitet, ohne dass es da eine großartige inhaltliche Verbindung gäbe. So etwas fasziniert mich einfach noch weitaus mehr als dieses „Von Cliffhanger zu Cliffhanger und Andeutung zu Andeutung“-Hangeln der meisten Serials.

    Ungern sage ich das Neulingen, weil das für mich damals als Erstseher den absoluten Reiz von „Person of Interest“ ausgemacht hat: dass man zu Beginn einer Folge nie sicher sein konnte, ob es wirklich ein COTW ist oder ob hier nicht doch ein roter Faden aufgenommen wird. Das merkt man aber erst nach ein paar Folgen, dass da immer wieder damit gespielt wird. Der Beginn der Serie ist da IMO auch wenig darauf ausgelegt, die Serie erst einmal ein wenig zu „unterschätzen“, was ihre Tragfähigkeit von roten Fäden angeht. (Dass nichtsdestotrotz so mancher COTW einfach von sich aus spannender sein dürfte, steht da auf einem anderen Blatt, ja.)

    Meine Gedanken zu der Folge sind dieses Mal ein wenig ungeordnet, verzeiht bitte:

    – Das ist die erste Folge ohne Fusco. Ich habe ihn nicht vermisst. Das bedeutet aber nicht, dass ich ihn ungern sehen würde. Es ist nur halt okay, wenn die anderen Charaktere außer Finch und Reese nicht immer in jede Folge zwanghaft involviert werden.

    – Carter ist wieder auf der Jagd nach dem „man in a suit“. Natürlich entwickelt sich hieraus in der Folge ein nettes Katz-und-Maus-Spiel zweier Figuren, die beide zu den Guten gezählt werden können. Trotzdem geht mir das tatsächlich etwas zu schnell, wie Carter sich hier an Johns Fersen heftet. So schön das Treffen der beiden im Piloten schon war: Vielleicht liegt es auch an ebenjenem Treffen, dass mir das etwas zu „gewollt“ wirkt, dass ausgerechnet Carter hier so häufig mit dem „man in a suit“ in Berührung kommt.

    – Nach Harold in der letzten Folge ist jetzt wieder John mit einer Rückblende dran. Eigentlich muss ich da fast ein wenig an LOST denken mit den wechselnden Rückblenden-Handlungen. Mir gefiel, wie diese Rückblenden immer als Johns Erinnerungen eingeführt wurden, dann aber als Videomaterial der Maschine aufgelöst wurden. Dass z. B. die Maschine diesen sehr wichtigen Moment zwischen John und Jessica aufnimmt, macht das Thema „“Videoüberwachung“ auch auf einer emotionalen Ebene ganz gut erfahrbar. Dass bei jeder neuen Rückblende aber irgendwie noch einmal der letzte Teil der letzten Rückblende wiederholt wurde, nervte mich auf Dauer ein wenig.

    – Der COTW war dieses Mal der bisher interessanteste. Das ist mehreren Dingen geschuldet: Man verzichtet beispielsweise auf „clevere“ Twists, die ich in den ersten Folgen, in denen das Prinzip noch etabliert werden soll, noch nicht so viel Lust habe. Stattdessen wird man emotional ganz nett involviert, so wie auch John emotional ganz nett involviert wird. Über die Person of Interest und deren Werdegang erfährt man auch ein wenig etwas über John, der an sich auch ganz gut als Bankräuber passen würde (und jetzt ist er zumindest mal ein Vigilant). Das ganze wird noch garniert mit einem durchaus wichtigen Thema, nämlich dem Soldaten nach dem Krieg. Besonders großartig ist das jetzt natürlich nicht, aber es funktioniert.

    – Nach den ersten Minuten dachte ich mir, die Folge wird so eine Geißeldrama-Folge. Wäre sicherlich etwas klischeehaft gewesen, aber hätte als eine Folge für den Beginn der Serie sicherlich auch gut funktioniert.

    – Auch hier gab es wieder einen für mich erfreulichen Gastauftritt: Nach Director Sloan im Pilotfilm und dem „The Dark Knight“-Mafiosi in der letzten Folge sehen wir hier ein bekanntes Gesicht aus „Castle“.

    – Wie Finch beim letzten Raubüberfall am Ort des Geschehens auftaucht, war cool inszeniert – sowohl die erste Einblendung von Harold als auch der Blick zwischen ihm und Reese. Gleichzeitig war ich aber etwas verwundert, wie Harold so schnell dort sein konnte.

    als Antwort auf: 1×02 – Eine Tote wird gejagt | Ghosts #509693
    garakvsneelix
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    Die zweite Folge von „Person of Interest“ macht zunächst einmal genau das, was ich von einer zweiten Folge erwarte. Es wäre aus meiner Sicht grundverkehrt oder zumindest aber schlechter, wenn man hier gleich irgendwelche roten Fäden aufnehmen würde. Stattdessen lässt man sich eigentlich erfreulich viel Zeit, um die Ausgangssituation noch einmal zu etablieren. Hier und da artet das ein wenig in Erklärbärszenen aus, in denen sich die Figuren noch einmal gegenseitig ebenjene Situation erzählen, aber angesichts der Tatsache, dass die Serie ursprünglich wöchentlich im Network lief, ist das auch absolut verständlich. Mich haben auch bei meiner absoluten Lieblingsserie „Babylon 5“ nie solche Erklärbärszenen gestört, und wenn man ehrlich ist: Einen besseren Erklärbär-Monolog als Finch im Intro findet man eh selten.

    In dieser Folge wird für mich einfach noch einmal etwas der Stil der Serie etabliert. Daran, dass die Übergänge häufig aus dem Blickwinkel von Videokameras generiert werden, muss und soll man sich auch erst einmal gewöhnen, bevor man diese Ausgangssituation dann im Sinne einer steigenden Handlung weiterentwickelt wird. Auch Reese als der „coole Held“ oder als der „man in a suit“ wird in mehreren Szenen gut etabliert: Im Waschhaus wirkt er wie der Terminator (wen wundert es bei der Reminiszenz?) und auch die Szene, in der er in eine Kneipe geht, man nur eine kurze Prügelei hört, er wieder rauskommt und alles weiß, was er erfahren wollte, ist schon eine einfache, aber dennoch elegante Art, Johns „Superheldenstatus“ aufzubauen.

    Der Episodenplot an sich ist allerdings, das muss ich zugeben, doch recht schwach: Ein totes Kind ist doch nicht tot, versteckt sich aber, weil es die rechtmäßige Erbin eines Stück Landes ist, auf welches es aber ein paar pöhse Anwälte abgesehen haben. Das ist irgendwie… na ja. Es versucht halt, teilweise schlau zu sein, scheitert aber irgendwie genau daran. Natürlich ist es interessant, dass die Maschine dieses Mal die Sozialversicherungsnummer einer „Toten“ herausgibt, aber wie „unique“ der Fall ist, könnte man halt besser nachvollziehen, wenn man ein, zwei „Standardfälle“ mehr gehabt hätte. So will die Folge einerseits einfach eine „Standardfolge“ sein, diesen „Standard“ aber auch gleich mit ein paar Twists versehen, die dann nicht so recht aufgehen.

    Ansonsten folgt Carter der Spur des „man in a suit“. Auch das war mir eigentlich leicht zu früh – ich hätte auch eine Folge ohne Carter nicht schlecht gefunden -, aber dafür war dann das Ende, wo Carter und Reese eigentlich sogar ein wenig zusammenarbeiten, durchaus schön.

    Sonstige Gedanken:
    – Man merkt manchmal auch an der Schauspielerwahl, dass ein Nolan am Werk war. Der Mann, der hier Finch und das Mädchen jagt, war, glaube ich, auch einer der Mafiosi in „The Dark Knight“.
    – Die Rückblicke mit Harold und Nathan Ingram sollten vermutlich ursprünglich im Piloten vorkommen, wurden jetzt hierher verschoben. Im Piloten wären sie auf jeden Fall zu früh gekommen, also passt es hier schon einmal besser. Auch, dass sie dann doch -wenn auch recht zart – mit der Jetzt-Handlung verbunden waren, indem sie einfach einen schönen Kontrast zwischen Harold, der sich für das Mädchen sogar opfern möchte, und Harold, der damals der Maschine beibrachte, zwischen „relevant“ und „irrelevant“ zu unterscheiden, herstellen.
    – Dass mir das Intro gefällt, habe ich ja oben schon deutlich gemacht. Dieses Mal schaue ich, anders als beim ersten Mal, im Originalton (wenn auch mit Untertitel) und muss sagen: Emerson betont das auch sehr markant und einprägsam.

    als Antwort auf: 1×03 – Gedankengift | The Naked Now #509691
    garakvsneelix
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    @Silly 662463 wrote:

    Da sämtliche Star-Trek-Serien nun auf Netflix zu sehen sind, habe ich mich entschlossen, die mir noch nicht bekannte „Next Generation“ nachzuholen.

    Wenn ich kurz nachfragen darf: Welche Star-Trek-Serien kennst du denn schon?

    als Antwort auf: 1×01 – Reese & Finch | Pilot #509690
    garakvsneelix
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    Hallo allerseits!

    Ich bin noch recht neu hier (tatsächlich ist das mein erster Beitrag). Ich weiß nicht, wie viele hier von euch noch in anderen Foren unterwegs sind und mich vielleicht schon z. B. aus dem Sci-Fi-Forum kennen, in welchem ich lange Jahre sehr aktiv war. Nun bin ich hier gelandet, und zwar insbesondere, weil ich mir erst vor ein paar Tagen einfach mal „Person of Interest“ auf Scheiben gegönnt habe (nachdem zuletzt klar wurde, dass Netflix PoI niemals komplett haben wird). Dementsprechend habe ich heute auch ein Rerun begonnen und vielleicht, vielleicht interessiert sich ja der eine oder der andere für meine Meinung zu den Episoden dieser Serie. Vorab sollte ich dazu sagen, dass ich sie bereits komplett kenne (und – ja, so viel sei verraten – gut genug fand, um sie mir jetzt zu kaufen), aber natürlich versuchen werde, möglichst wenig zu spoilern.

    Letzteres ist auch ungemein wichtig für diese Serie, denn gerade das Entdecken der Sachen, die sich dann später als relevant(er) herausstellen, also die Tatsache, dass die Serie gerade zu Beginn immer wieder den Einzelfolgenmodus bemüht, aber manche Einzelfolgen dann plötzlich irgendwann zu einem roten Faden zusammengeschnürt werden, während andere Einzelfolgen, von denen man vielleicht denken möge, dass sie den Beginn eines größeren Fadens darstellen, dann doch Einzelfolgen bleiben, weil der Faden eben in dem Gewusel namens Menschheit doch untergeht. Hinzu kommt: Es gibt, glaube ich, nur wenige Serien, die sich so stark in ihrer Thematik und Ausrichtung verändern wie PoI, ohne dabei aber doch das Maß an Beständigkeit zu erhalten, das PoI am Ende eben doch auch prägt(e).

    Daher ist es dann aber auch wirklich schwierig, meine selbstgestellte Aufgabe zu erfüllen: anhand von Episodenreviews meine Meinung zu der Serie äußern, ohne dabei arg zu spoilern oder auch nur dieses Spiel von wegen „Da kommt ja noch etwas“ zu spielen. Gerade beim Piloten ist das aber eben auch stark da: Wenn sich Reese und Carter das erste Mal treffen – und ich spoilere sicherlich nicht, wenn ich jetzt andeute, dass das nicht das erste Treffen war -, habe ich eben auch schon weitere Treffen dieser beiden im Kopf und freue mich darauf, diese beiden Charaktere in ihrer Entwicklung zu sehen. Ähnlich ist es beim ersten Auftritt von Fusco, der bestechend beiläufig eingeführt wird. Fusco wirkt beim ersten Auftritt wie ein besserer Statist, dann aber, gegen Ende der Folge merkt man, dass er wohl doch noch etwas häufiger zu sehen sein wird.

    Bezüglich Finch ist vor allem auffällig, wie wenig man nach dem Piloten über ihn weiß. Tatsächlich ist es fast spannender zu sehen, was hier alles noch NICHT eingeführt oder erwähnt wurde. Das macht den Piloten aber gerade auch beim zweiten Schauen für mich zu einem Fest. Das sind für mich dann auch tatsächlich die besten Pilotfolgen: die, die davon profitieren, dass man den Rest bereits kennt. Und zwar habe ich „Person of Interest“ bisher nur einmal geschaut, aber ich habe das Gefühl, dass das noch häufiger so sein wird… dass Episoden davon profitieren, dass man den weiteren Weg schon kennt. (Auch wenn dafür ein paar andere Episoden da sein werden, die nicht mehr ganz so spannend sind wie beim ersten Mal…)

    Der Plot an sich ist ganz in Ordnung und führt vor allem Fusco und dessen Umfeld wunderbar subtil ein. Die Grundprämisse mit der Liste an Sozialversicherungsnummern von Personen, die demnächst entweder Opfer oder Täter eines Mordes werden, wird ganz gut eingeführt. Man kann ein wenig darüber streiten, ob man nicht bei der ersten Folge schon etwas unnötig Pulver verschossen hat, indem man gleich beim ersten Mal das mutmaßliche Opfer zur Täterin machte und ob das nicht eher als Twist in die zweite Folge gepasst hätte – dort hätte man es aber vielleicht auch wieder schneller gerochen…

    Ich weiß nicht, ob es hier in dem Forum so etwas wie ein festes Bewertungsschema gibt – vom SFF her kenne ich vor allem eines mit 1 bis 6 Sternen (mit 6 Sternen als beste Bewertung). Ich würde an dieser Stelle eben tatsächlich, weil der Pilot für mich einfach ein toller Start für das ist, was da noch so kommen mag, direkt beim ersten Mal

    6 Sterne

    zücken. Vielleicht lasse ich das aber auch, denn vermutlich müsste ich bei jedem Mal kurz noch einmal mein Bewertungsschema erklären.

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